Flocke
Schwarzer Schnee im Sommer. Aus Kinderaugen besehen, fällt der genauso schön vom Himmel wie die weißen Flocken im Winter. Den schwarzen Schnee stieß das Gaswerk aus. Tauchte Prenzlauer Berg noch Anfang der 1980er in das Flair des frühen Industriezeitalters. Als hätte Nina Hagens Michael mal wieder den „Farbfilm vergessen“. Aber Kindheit und Jugend waren trotzdem normal und behütet und dicke Luft gab es auch im Westen. Während dort die Fehlfarben vom „Grauschleier über der Stadt“ grölten, stimmten Teenies im Osten das Thälmann-Pionier-Lied beim Massensingen an. Angst vor Keuchhusten oder großen Jungs gab’s hüben wie drüben und in Prenzlauer Berg noch Rennpappen, Alu-Chips und einen Kohlenhändler mit Pferdekutsche. Die Rennpappen hießen eigentlich Trabant, Alu-Chips waren die Ost-Münzen, aus denen sich – kurz auf Straßenbahnschienen gelegt – Fingerringe basteln ließen. Hübscher als alles, was am „Unterrichtstag in der Produktion“ gefertigt wurde. Das war ungefähr so spannend wie der Kontakt zu den Werktätigen oder Schule überhaupt. Betina Kuntzsch wollte Kosmonautin werden.
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