Das Projekt

Nach einem umfangreichen Vorbereitungsprozess unter Federführung von Annette Tietz hatte das Bezirksamt Pankow 2019 deutschlandweit zum Wettbewerb Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals eingeladen. 110 Künstler*innen reichten Vorschläge ein, von denen das Preisgericht zehn Projekte auswählte, deren Ideen konkretisiert werden konnten. Im September 2020 empfahl das Preisgericht Betina Kuntzschs VOM SOCKEL DENKEN für die Realisierung.

Der Beginn einer spannenden Recherche. Gemeinsam mit der Dramaturgin Christina Schmidt hat Betina Kuntzsch ein Jahr lang öffentliche und private Archive, Depots von Museen und städtische Sammlungen durchforstet, Gespräche mit Menschen geführt, die im Ernst-Thälmann-Park leben, Historiker*innen und den Komponisten des Pionier-Lieds interviewt und die Thälmann-Enkelin besucht.

In Kooperation mit der Produzentin Maria Wischnewski und ihrem Koberstein Film-Team sind zehn kurze und kurzweilige Film-Essays daraus entstanden. Stoff für zehn weitere Filme hält das verbliebene Material immer noch bereit. Die künstlerische Kommentierung des Thälmann-Denkmals nutzt Betina Kuntzsch für einen vielschichtigen Bilderbogen, der die Geschichte des Ortes in seiner ganzen Komplexität dokumentiert – und anschaulich und auch mit Humor vom Aufwachsen und Leben in der DDR erzählt.

Geheimprotokolle aus der Nazi-Zeit belegen ebenso wie die Kinderzeichnungen rund um den Thälmann-Kult der SED wie einschneidend sich das Politische ins Private und bis in die Kinderstuben zu kraken vermag.

Entsprechend der Auslobung sollte die Aufenthaltsqualität der Freifläche vor dem Denkmal erhöht werden. Und wo lässt es sich schöner vom Sockel denken, als eben auf einem solchen. Für ihre künstlerische Intervention hat Betina Kuntzsch fünf Betonelemente entworfen und in Zusammenarbeit mit der Firma Betonware ausgefeilt und realisiert. Korallenrote Sockel mit menschlichem Maß. Kontrapunkte gegen die Eintönigkeit des einstigen Aufmarschplatzes sowie gegen die Überwältigungsästhetik des Denkmals. Maßstabgerecht verkleinert, können die Menschen darauf sitzen, liegen, miteinander ins Gespräch kommen oder sich selbst auf dem sprichwörtlichen Sockel ausprobieren – vielleicht als KOHLEPALME, KOPF FAUST FAHNE oder HALSTUCH. Filmtitel, die seitlich in die korallenroten Elemente als Relief eingearbeitet sind. Auch sie dem Original nachempfunden, wo allerdings „Ernst Thälmann“ und „Rotfront“ auf dem Sockel steht.

VOM SOCKEL DENKEN

Künstlerische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals

Idee, Konzept, Realisierung

Betina Kuntzsch

Betonsockel

Anfertigung und Aufstellung: Betonware Berlin
Beratung: Arthur Numrich
Modellbau: Friedrich Gobbesso
Typografie: Cornelia Ellinger
QR-Code-Schilder: Becker Schilderfertigung

Webseite

Gestaltung und Programmierung: Jens Hoffmeister
Texte: Michaela Nolte
Übersetzung: Lucinda Rennison

Herzlichen Dank an das Bezirksamt Pankow von Berlin
Amt für Weiterbildung und Kultur, FB Kunst und Kultur
Annette Tietz, Paula Böttcher, Enkidu Leyendecker

Filmteam

Buch, Regie, Animationen, Schnitt: Betina Kuntzsch
Dramaturgie, Recherche: Christina Schmidt
Kamera: Sven Boeck, Martin Langner, Claire Roggan, Betina Kuntzsch
Produzentin: Maria Wischnewski
Produktionsassistenz: Lilly Rinklebe
Komposition: Joachim Gies
Saxophon, Perkussion, Elektronik: Joachim Gies
Sampling, Elektronik: Michael Walz
Perkussion: Denis Stilke
Sprecherinnen: Claudia Mehnert, Betina Kuntzsch
Sprachaufnahme: Urs Hauck
Sounddesign, Tonmischung: Michael Walz
Technischer Support: Helmuth Schneider
Untertitelung: Babelfisch translations

Archivmaterial

GASAG AG Berlin
AFC Energie Berlin | ars cinema berlin e. V. | Rainer Hässelbarth | Filmmuseum Potsdam
Stasi-Unterlagen-Archiv Berlin, Bundesarchiv
ddrbildarchiv
Deutsche Fotothek
Stiftung Deutsches Historisches Museum
Deutsches Rundfunkarchiv
Wolfgang Fischer
Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
Betina Kuntzsch
Prof. Dietmar Kuntzsch
Hansgert Lambers
Stiftung Stadtmuseum Berlin | Jochen Haupt
Regina Scheer
Hans Scherner
Andreas Strozyk
Museum Pankow
PROGRESS Film GmbH
Robert-Havemann-Gesellschaft e.V. | Werner Fischer | Rolf Zöllner
Stadtarchiv Neubrandenburg
Kunstgussmuseum Lauchhammer
dpa Picture-Alliance GmbH
Sony Music Entertainment Germany GmbH

Kinderzeichnungen

Betina Kuntzsch
Annette Schulze-Röger
Philipp Karstädt
Olf Kreisel
Uta Rinklebe
Christina Schmidt
Sabine Schmidt
Claudia Kuntzsch
Maria Wischnewski

Gedicht „immerdar“ von Kathrin Schmidt aus „sommerschaums ernte“
Kiepenheuer & Witsch 2020

Lied „So ist ein Pionier” von Reinhold Andert, Aufnahme im Friedrichstadtpalast 1974
Amiga | Sony Music Entertainment Germany GmbH

Dank an

Reinhold Andert, AnwohnerInitiative Ernst-Thälmann-Park, Sören Benn, Paula Böttcher
Wolfgang Cortjaens, Vera Dehle-Thälmann, Ralf Forster, Philipp Herb, Ines Hahn, Philipp Karstädt
Anne Dorte Krause, Reinhard Krause, Olf Kreisel, Claudia Kuntzsch, Prof. Dietmar Kuntzsch
Kiepenheuer & Witsch, Annette Leo, Martin Lutzens, Enkidu Leyendecker, Ingrid Meyer, Michaela Nolte
Christoph Ochs, Britta Pawelke, Uta Rinklebe, Regina Scheer, Hans Scherner, Sabine Schmidt
Antje Schneider, Annette Schulze-Röger, Hans Soost † und Martina Nischewoff
Sony Music Entertainment Germany GmbH, Annette Tietz, Robert Wein, Eleonore Wolf, Nina Ziesemer

Besonderen Dank an das Museum Pankow, Beate Böhnisch und Bernt Roder

© KOBERSTEIN FILM | Betina Kuntzsch | Bezirksamt Pankow von Berlin