Historisch Kritische Kommentierung des Ernst-Thälmann-Denkmals
Der Ernst-Thälmann-Park
Der Park, die Wohnbauten und das für die Gesamtanlage zentrale Ernst-Thälmann-Denkmal waren für die SED-Führung ein Projekt mit Symbolwert. Gebaut wurden sie vom Wohnungsbaukombinat Berlin unter der Leitung des Architekten Helmut Stingl. Beim Ost-Berliner Wohnungsbau der 1970er- und 1980er-Jahre dominierte der Plattenbautyp WBS 70 (Wohnungsbauserie 70), der auch hier zum Einsatz kam. Die zwölf- bis achtzehnstöckigen Punkthochhäuser wurden hingegen eigens für den Ernst-Thälmann-Park entworfen.
Während ganze Straßenzüge von Altbauten in der DDR verfielen, konzentrierte die Staats- und Parteiführung in Vorbereitung der 750-Jahrfeier Berlins die knappen Ressourcen und Arbeitskräfte auf das Prestigeobjekt. Planung, Materialzufuhr und Bautempo glichen einer Leistungsschau der DDR. Es entstanden rund 1.300 Wohnungen, die überwiegend an loyale Bürger:innen vermietet wurden, sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen, Kindergärten, Geschäfte und Gaststätten.
Nach Beschwerden von Anwohner:innen wurde 1990 eine Kontaminierung des Bodens durch das frühere Gaswerk festgestellt. Eine umfangreiche Altlastensanierung wurde nötig, die bis heute andauert. Mit der Fertigstellung von modernen Eigentumswohnungen 2012 in der angrenzenden Fröbelstraße fand eine Aufwertung des Gebietes statt. Demgegenüber sind die genossenschaftlich verwalteten Wohnungen im Ernst-Thälmann-Park eine preiswerte Alternative.
Die Meinungen zum Ernst-Thälmann-Park gehen bis heute weit auseinander und zeigen die Widersprüchlichkeit des Ortes. Zunehmend wird das Ensemble als ein Beispiel zeitgemäßer Stadtplanung anerkannt, doch aufgrund des zentralen Denkmals auch als Symbol der SED-Herrschaft wahrgenommen.